Kulturhistorischer Weg Bülach «Kraft des Wassers»

Wasser als Reservoir

Projektierter Stausee zwischen Hoch- und Glattfelden

Monumentales Wasserkraftwerk «Rhein-Glatt-Töss-Werk»

Auflösung Quiz:
Was ist ein Stausee?
A)  Bade- und Freizeitsee
FALSCH In der Regel sind Stauseen keine Bade- und Freizeitseen. Das Baden in Stauseen, insbesondere in der Nähe der Staumauer, kann aufgrund der Durchlässe, die zeitweise geöffnet werden, sehr gefährlich sein. Ein See zum Baden und Betreiben von Freizeitaktivitäten haben meist einen natürlichen Zu- und Abfluss. Es gibt aber auch natürliche Stauseen. So zum Beispiel der Davosersee im Kanton Graubün­den, welcher nach einem Bergsturz vor etwa 14’000 Jahren entstanden ist. Die Zuflüsse konnten nicht mehr auf dem alten Weg abfliessen und so stauten sie sich zum Davosersee auf. Im Sommer wird er gefüllt und im Winter wird der Wasserspiegel um maximal 28 Meter abgesenkt, um Strom zu produzieren.
Bevor im Jahr 1935 das öffentliche Schwimmbad im Erachfeld gebaut wurde, badeten die Bülacher in den heissen Sommermonaten in der Glatt. Es standen ihnen dazu sogar zwei kleine von der Gemein­de Bülach erstellte «Badehüsli», strikt getrennt für Frauen und Männer, in der Furt beim Hirslenwehr zur Verfügung. Dort wurde die Glattströmung durch die Stauung verlangsamt und es entstand so eine geeignete Badestelle. Die Wasserqualität der Glatt war zu jener Zeit noch sehr gut. Die Bülacherin Ida Hildebrandt (1902-1994) war als Kind oft beim „Badehüsli“ und erzählte, dass es „bis hinunter auf den Grund hell war und Steine zu sehen waren.“ Aus eigener Erfahrung erinnerte sie sich daran, dass „wenn man sich ruhig verhielt, ganze Schwärme kleiner Fische vorüber flitzten.“
Auch im nahegelegenen Mettmenhaslisee, kurz «Näppi» genannt, trifft man sich schon seit über hundert Jahren zum Baden. Um das Jahr 1913 enstand die erste Badeanstalt, eine hölzerne Baracke auf Pfählen in den See hinaus gebaut, auch hier mit streng geteilten Zugängen für Badenixen und Strandburschen. Dieser natürliche Badesee ist bei vielen Besuchern so beliebt, dass in den 1970er-Jahren aufgrund von Problemen mit der Wasserqualität eine Beschränkung auf 1’000 Badegäste pro Tag eingeführt werden musste, was sogar in der Satirezeitschrift «Nebelspalter» aufgenommen und mit einer Karrikatur ent­sprechend kommentiert wurde.
B)  Wasserkraftreserve für Stromproduktion
RICHTIG Für einen Stausee braucht es eine Talsperre, die das Wasser sammelt und zurückhält, bis es für die Stromproduktion gebraucht wird. Um Strom zu produzieren, wird das gesammelte Wasser in Druck­leitungen zu den Wasserturbinen geleitet. Die Generatoren wandeln deren Drehbewegung in Strom um. Die höchste Staumauer in der Schweiz liegt im Kanton Wallis und ist 285 Meter hoch. Sie gehört zur Kraftwerkanlage Grande Dixence. Der Stausee fasst mit einem Volumen von rund 400 Milliarden Kubikmeter rund 2 ½ Mal die Wassermenge des Greifensees.
C)  Ein künstlich angelegter See
RICHTIG Die meisten Stauseen sind künstlich angelegte Seen. Talsperren sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst. Doch es gibt auch natürliche Stauseen, die zum Beispiel durch Blockaden von Flussläufen, Erdrutsche, Vulkanausbrüche, Gletschermoränen oder auch tektonische Hebungen entstehen können.