Kulturhistorischer Weg Bülach «Kraft des Wassers an der Glatt»

Die Glatt als Wasserstrasse

Ein nicht ausgeführtes Projekt im Rahmen der Hochrheinschifffahrt

Ein Glattkanal und ein Hafen für Bülach

Auflösung Quiz:
Wozu sollte das geplante Eisfeld dienen?
A)  Natureis zu Kühlung der Schiffsmotoren

FALSCH Schiffsmotoren wurden weder früher noch werden sie heute mit Natureis gekühlt. Lediglich beim Motorsport in der Formel 1 wird heute gelegentlich auch mit Trockeneis gearbeitet, um die Motoren zu kühlen. Trockeneis ist festes Kohlenstoffdioxid und hat unter Berücksichtigung der spezifischen Gewichte im Vergleich zu Natureis etwa die dreifache Kälteleistung.

Da es zu jener Zeit noch keine Kühlschränke gab, wurde Natureis vom Winter in dunkeln Kellern aufbewahrt und gelagert. Im Sommer wurde es mit Ross und soliden Kastenwagen insbesondere zu den Bierbrauereien, Metzgereien, Hotels, Spitäler, aber auch Privaten gekarrt. Den ersten zahlbaren Kühlschrank für zu Hause wurde von der Firma Bosch erst im Jahr 1933 auf den Markt gebracht. Er hatte ein rundes Design und ein Fassungsvermögen von 60 Litern.

Es ist bekannt, dass Ende des 19. Jahrhunderts an öffentlichen Ganten die Eisnutzung im Neeracher Ried versteigert wurde. Dem Pächter war es dann gestattet, im gefrorenen Ried Eis für die Brauereien zu schneiden.

Von 1890 bis 1914 wurde auch in Regensdorf beim Katzensee, wenn es die Temperaturen erlaubte, Natureis abgebaut. Gegen Neujahr erreichte die Eisschicht in der Regel in etwa 20 cm und es konnte mit dem Abbau der «Täfeli» begonnen werden. Die «Täfeli» wurden mittels einem Eisaufzug im zweistöckigen Eiskeller gestapelt, bevor sie zu den Verbrauchern transportiert wurden. War der Winter in unserer Gegend einmal zu milde, wurde für die «Eisproduktion» auf den Klöntalersee ausgewichen. Die dort abgebauten Eisblöcke wurden dann in Netstal auf die Bahn verladen und nach Regensdorf spediert, wo sie dann per Lastwagen zum Eiskeller beim Katzensee gebracht wurden.

B)  Kunsteisbahn für Wintersportarten

RICHTIG Bereits im Jahr 1921 wurde im Rahmen eines Bebauungsplans von Bülach und Umgebung, welcher am 3. Juli der Gemeindeversammlung vorgelegt wurde, an die Möglichkeit für die Errichtung eines Eisfeldes zwischen der Hochfelderstrasse und der Glatt gedacht. Mit dem Bau der Sportanlage Hirslen, wie wir sie heute kennen, wurde jedoch erst Anfang der 1970er-Jahre, also rund 50 Jahre später, begonnen. Sie wurde schliesslich am 13. September 1975 offiziell eröffnet. Nachdem die Bevölkerung von Bülach auf knapp 20’000 Einwohner angestiegen war, wurde das Sportzentrum in den Jahren 2015/16 mit dem Bau einer Gross-Sporthalle ergänzt. Die Infrastruktur der gesamten Anlage wurde dadurch auf insgesamt 17 Sportarten erweitert.

Entstehung des Sportzentrums Hirslen

  • 1966: Initiativkomitees „Aktion für eine Kunsteisbahn“ formiert sich unter der Leitung von Hans Schneller, Finanzvorstand.
  • 1968: Komitee schlägt Gemeindeliegenschaft „Hirslen“ als Standort vor.
  • Herbst 1969: Standort „Hirslen“ wird nach heftigen Diskussionen an der Gemeindeversammlung bestätigt; die Entscheidung wurde durch die benötigte Kühlwassermenge (225 m3/h), welche zu wirtschaftlich tragbaren Bedingungen in der Glatt zur Verfügung steht, massgebend beeinflusst.
  • 30. Juni 1972: Gemeindeversammlung stimmte dem Kredit von 13.5 Millionen Franken für eine zentrale Sportanlage einstimmig zu.
  • 7. Oktober 1974: Eröffnung der Eislauffläche; 4’200 m2
  • 13. September 1975: Eröffnung der Sportanlage Hirslen
  • Herbst 2012: Beginn der Planungsarbeiten für eine Erweiterung um eine Sporthalle
  • 28. September 2014: Bülacher Stimmvolk bewilligt Kredit von 16.5 Millionen Franken für eine Gross-Sporthalle mit Dreifachturnhalle, die auch als Mehrzweckhalle benutzt werden kann.
  • 31. August 2015: Spatenstich für die Gross-Sporthalle
  • 20. Dezember 2016: Eröffnung der Gross-Sporthalle Hirslen nach rund 15-monatiger Bauzeit

 

Bülacher Eisfelder

Als im Herbst 1942 der «Eishockey-Club Bülach» (EHC Bülach) gegründet wurde, gab es in Bülach noch kei­ne Sportanlage. Die Eis­hockey-Spiele wur­den neben der Schwimmbadanlage im Erachfeld ausgetragen. Während sich die Schlitt­schuh­läufer im Winter auf dem gefrore­nen Wasser der Schwimmbadanlage vergnügen konn­ten, musste das Eishockey-Feld mit viel Handarbeit auf der angrenzenden Wiese mit Wasser aus dem Riedbach er­stellt werden. Erst im Jahr 1957 erhielt der EHC Bülach im «Brengspel» einen ei­ge­nen Eishockeyplatz, der im Sommer als Rollschuhbahn genutzt werden konnte. Das Eisfeld mit Zuschauerplatz wurde in der Schneise der dortigen NOK- und EKZ-Leitung errichtet, wo­bei zusätzlich 15.2 Aren Wald gerodet werden mussten. Der Gemeinderat stand hinter dem Projekt und machte beim Zür­cher Regierungsrat ein öffentliches Interesse geltend, so dass dieser die Waldrodung schliess­lich bewilligte.

C)  Errichten einer Glacé-Fabrik

FALSCH Die erste Glace-Fabrik der Welt gründeten Amerikaner im Jahr 1851 in Baltimore (Maryland). In der Schweiz begann die Firma FRISCO Kühlobst und Gemüse AG in Rorschach erst 1960 mit der Herstellung von Eiscrème. Ihre bekannteste Glacé ist die orange-weisse «Rakete», welche 1969 aus Anlass der Apollo-Flüge und der Mondlandung eingeführt wurden. Heute produziert FRISCO rund 8 Millionen «Raketen» im Jahr. Anfangs des 20. Jahrhunderts, als der Ausbau der Wasserstrassen intensiv diskutiert wurde, gab es also in der Schweiz noch keine Lebensmittelfabrik, die Eis für die Kühlung und Herstellung von Glacen gebraucht hätten.