Über Jahrhunderte wässerten die Bauern ihre Wiesen
Gräben und Schleusen in den Wiesen entlang der Glatt
Auflösung Quiz:
Was ist ein Wuhr?
A) Eine ausgetrocknete, dürre Wiese
FALSCH Wuhr – das ist nicht die Bezeichnung einer Wiese, deren Gräser mangels Wasser verdorren sind. Vertrocknete Grasflächen sind typische Folgen von anhaltendem Regenmangel. Ungewöhnlich lange Trockenperioden bereiten vor allem den Bauern Probleme. Die fehlende Bewässerung kann zu erheblichen Ernteausfällen führen. Bei der Weidehaltung führt es dazu, dass die Tiere aufgrund der trockenen Wiesen und Weiden nicht mehr zu genügend Futter kommen. Stark ausgetrocknete Wiesen bergen zudem die Gefahr, dass schon ein kleiner Funkenflug zu einem unkontrollierbaren Flächenbrand führen kann. Früher war man gegen solche heimtückischen Flächenbrände mehr oder weniger machtlos. Heute kommt in einem solchen Fall die Stützpunktfeuerwehr Bülach zum Einsatz, welche zu einer der fünf definierten Waldbrandstützpunkten im Kanton Zürich gehört. Sie verfügt über speziell ausgebildete Feuerwehrleute und geeignetes Löschequipment, das im Fall von Flächen- und Waldbränden zum Einsatz gelangt.
B) Ein Stauwerk im fliessenden Gewässer
RICHTIG Ein Wuhr bezeichnet ein Stauwerk, das quer zum fliessenden Gewässer gebaut ist. Der Begriff ist gleichbedeutend mit dem Ausdruck Wehr, wobei damit auch eine Wehranlage einer Stadt oder Burg gemeint sein kann. Üblicherweise werden in der Schweiz die in Flüssen errichteten Stauanalgen als Wuhre bezeichnet. Der Begriff stammt aus der mittelhochdeutschen Sprache und bedeutet ursprünglich «Hindernis», was die Funktionsweise einer solchen Flussanlage sehr gut beschreibt. Wuhre bilden ein Hindernis im Fluss und leiten so einen Teil des Wassers zu den angrenzenden Wiesen zwecks deren Bewässerung. Ein Wehr oder Wuhr gab es immer auch dort, wo die Kraft des Wassers für das Betreiben von Mühlen und Turbinen gestaut und kanalisiert wurde.
C) Ein Wasserleitungsrohr im Boden
FALSCH Wasserleitungsrohre im Boden dienen zum einen der Wasserversorgung. Dabei leiten sie sauberes Trinkwasser in die Reservoirs und von da aus zu den Hausanschlüssen. Die mittlere Wasserabgabe pro Kopf beträgt in Bülach rund 180 Liter pro Tag. Andererseits werden Abwasserrohre, welche das gebrauchte Schmutzwasser über die Kanalisation in die Kläranlagen leiten, im Boden verlegt. Mit allen Wasserleitungen der ganzen Schweiz könnte die Erde 1.3 Mal umrundet werden. Sie sind insgesamt rund 53’000 Kilometer lang.
Seit dem Jahr 1956 verfügt Bülach über eine Abwasserreinigungsanlage (ARA). Sie liegt bei der Furt an der Glatt. Neben Bülach sind auch die Gemeinden Bachenbülach, Hochfelden, Höri und Winkel an die ARA angeschlossen. Das gereinigte Wasser wird von der ARA direkt in die Glatt zurückgeführt.
Bau und Erweiterung der Kläranlage „Furt“
27. August 1953: Antrag auf Errichtung einer Kläranlage mit einem Kostenaufwand von
800’000 Fr.an der Gemeindeversammlung angenommen; Dimensionierung für 8’000 Einwohner
1956: Erste Bülacher Kläranlage in Betrieb genommen
6. März 1961: Abrechnung der Baukosten für die Kläranlage von 844‘555 Fr.an der Gemeindeversammlung genehmigt
1963: Anschlussverträge mit den Gemeinden Bachenbülach und Winkel
12. Juni 1967: Kredit von 4.59 Millionen Fr. für die Erweiterung der Kläranlage an der Gemeindeversammlung bewilligt; Dimensionierung auf 40’000 Einwohner
1971/72: Bauarbeiten im Umfang von 5.7 Millionen Fr.
1973: Inbetriebnahme der ersten Erweiterung
1976: Anschlussverträge mit den Gemeinden Hochfelden und Höri
Juni 1989: Gemeinderat bewilligt einen Projektierungskredit von 405’000 Fr. für eine Sanierung und Ausbau zwecks Einhaltung der verschärften Gewässerschutzbestimmungen (Befreiung des Abwassers von Phosphor, Nitrit und Ammonium); Kosten der auf 18 Millionen Fr. veranschlagt; geprüft wird auch eine neue Kläranlage in den Herrenwiesen
7. März 1993: Dem schliesslich viel höheren Baukredit von 76.9 Millionen Fr. für die Sanierung und den Ausbau der Kläranlage wird zugestimmt. Die Stimmberechtigten heissen das bisher grösste und kostspieligste Bauvorhaben mit 3’213 Ja gegen 899 Nein gut; Stimmbeteiligung 49 %.
1994: Baubeginn der Sanierung und des Ausbaus
1998: Teilinbetriebnahme, neue biologische Reinigungsstufe (Belebtschlamm)
2000: Inbetriebnahme des kompletten Ausbaus inklusive der 4. Reinigungsstufe (Zweischichtenfilter); bei den Baukosten durch günstigere Verträge mit den Unternehmern rund 10 Millionen Fr. eingespart